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Tétouan, 1. Stadt in Marokko

Eintauchen in eine für uns neue Welt

Anfahrt

Nach der Ankunft in Tanger und der ersten Nacht in Ksar es-Seghir, machten wir uns auf den Weg nach Tétouan. Ich hatte im Vorfeld gehört, das man in Marokko am besten im Marjane einkauft. Deshalb war das unser erstes Ziel, da wir bei unserer „Spontanen“ Überfahrt in Spanien keine Einkäufe mehr getätigt haben.

Der ganze Weg war schon eine Erfahrung für sich, überall weiden Tiere, ob bewacht oder nicht ist meist nicht ganz klar. Am Strassenrand Souvenierhändler die ihre Ware anbieten. Ein Atemberaubendes Panorama hoch über Tanger Med und die Polizei Kontrollen (bei der wir als Tourist steht durchgewunken wurden) gefühlt bei jeder Kreuzung waren eindrücklich…

Der Einkauf bei Marjane war dann wirklich wie in Europa. Es gab auch viele europäische Produkte zu europäischen Preise. Dazu marokkanische Produkte. Nach einem grösseren Einkauf, mal auf i-overlander einen Parkplatz ausgesucht. Dieser versprach einen flachen Parkplatz am Stadtausgang neben einem Park…

Party bis um 1h Morgens.

Am Parkplatz angekommen, war da schon einiges los, diverse Händler boten kleinere Verpflegungen an, es waren Trampoline aufgebaut so wie Kinderautos abfahrt bereit. In einer Ecke des Parks, konnten Velos und Trottinette gemietet werden und neben den Ponys stand sogar ein Kamel bereit Kinder über den Park zu führen.

Wir machten eine kurze Runde über den Park und ziehen uns zum kochen im Freddy zurück. Zu meiner Überraschung hatte sich mit dem Nachteinbruch auch der Parkplatz gefüllt und im Park waren die Einheimischen auf Decken am picknicken im Rasen und die Kinder nebenan mit den diversen Attraktionen beschäftigt. Auch um 1h Morgens waren noch vereinzelt Kinder mit den Autos unterwegs…

Auch die Polizei besuchte uns um ca. 23.00h und fragte freundlich nach meinem Pass und den Fahrzeugpapieren. Nach dem ich Ihnen den Pass gezeigt hatte, meinten Sie ich soll auf mich und meiner Frau acht geben und schon waren die 3 Männer wieder verschwunden.

Erste Magenverstimmung

Einmal musste es ja passieren. Schon als wir zum Essen abgesessen sind, meinte unser mittlerer Sohn, ihm sei nicht so besonders und er wolle nichts essen. Kaum im Bett, klagte er, ihm sei übel. Ca. 10 Minuten später, hatten wir dann das Geschenk. Er erbrach sich über die Vorhänge und die Bettlacken seines, und des Bettes unserer Tochter. Dies war dann nur das erste mal von total 6 Episoden dieser Nacht.

Waschsalon auf marokkanisch 1. Teil

Nach der unruhigen Nacht mussten wir dann dafür sorgen, das die verkotzte Wäsche wieder sauber wird. Auf Park4night fanden wir einen Waschsalon, nicht weit von der zum UNESCO Weltkulturerbe zählenden Medina von Tétouan. Dort angekommen verständigen wir uns mit Händen, Füssen und Google Translater, dass wir gerne die 3 riesigen Tüten voller Wäsche sauber und trocken am Abend wieder abholen möchten. Die Offerte lautet auf 2x 6kg + 1x 9kg das alles für 189 MAD sprich ca. CHF 19.- und die Wäsche soll um 19.00 Uhr fertig sein. Wir wunderten uns noch wieso soviele flauschige Wolldecken überall in Wäschesäcke im Waschsalon Rum standen, dies werden wir dann einige Tage später bei Monim und seiner Familie erfahren. (Blog Eintrag Folgt).

Die Medina

Da wir Freddy gemäss der Angestellten des Waschsalon in der Strasse stehen lassen konnten, es unserem Sohn besser ging und die Medina zu Fuss in einer knappen Viertelstunde zu erreichen war, machten wir uns auf den Weg, diese zu erkunden.

Der Einstieg über einen der Lebensmittelmärkte war taktisch wohl nicht der Beste! Aber es war ja auch nicht so geplant, sondern es hat sich so ergeben. Die intensive Gerüche von riesen Berge aus Fisch und Hühner, die gleich hinten im Eierstand diese legen so wie die Ansicht von an Füssen aufgehängten Hühner war für den Einstieg doch etwas zu Intensiv. Das alles gepaart mit einer Katzenmutter die Ihre Babys vor Blue unserem Hund verteidigen wollte und diesen auf mehreren Metern attackierte, war für uns alle ein wenig zu viel des Guten.

Wir waren alle froh als wir offenbar im Kleidermarkt gelandet sind. Vor dem Königspalast standen dann die Königliche Garde und der Platz war abgeriegelt. Alles sehr eindrücklich! Wir gönnten uns auf das Erlebte erst mal einen Tee in einem Kaffe.

Danach suchten wir uns einen Schattenplatz auf einer ruhigen Treppe und gönnten uns einen kleinen Mittagssnack, der aus Brot mit Mayonnaise bestand und Oliven, den ich gleich auf dem 2. Lebensmittelmarkt nebenan kaufen konnte.

Frisch gestärkt und ein wenig ausgeruht, machten wir uns auf den Weg zum Handwerker Markt.

Rachid

Da wir nun wussten was uns erwarteten konnte, spazierten wir todesmutig durch den 2. Lebensmittel Markt rauf zu den Handwerker. Dort angekommen, wurden wir auf Deutsch von einem jungen Marokkaner angesprochen. Da hinten wäre ein original Berber Markt, feinste Handwerkskunst! Den Braten des Teppich Verkäufers witternd folgte ich Ihnen nur wiederwillig, auf Druck der Kinder durch die schmalen Seitengasse nach hinten. Dort lehnte ich das erste Angebot ab, die Frauen im 1. Stock beim Teppichknüpfen zuzuschauen. Im Parterre waren dann Töpfe und Dekoration. Dieser Händler, überzeugte aber meine Frau und die Kinder den Frauen beim Teppichknüpfen zuzuschauen…

Raschid nahm uns ab da in Empfang. Gut gelaunt begrüsste er uns mit einem fehlerfrei ausgesprochenen „Chuchichästli“. Er kenne die Schweiz, er handle mit einem Händler aus Winterthur… Die Araber hätten genau wie die Schweizer den „ch“ laut in Ihrer Sprache, deswegen können er Chuchichästli aussprechen…

Nach der netten Begrüssung und dem ersten beschnuppern, war es dann soweit, Rachid packte das gesamte Teppichsortiment aus. Als der letzte Teppich Typ ausgepackt ist, (so ca. 20Stück) beginnt dann der Ernst der Sache. Jeder Teppich wird noch mal einzeln Aufgehoben und es wir auf einen Haufen Nein und einen Haufen Vielleicht sortiert.

Also, 2 dünne Kamelwolltepiche, a.k.a Stranddecken bleiben übrig. Rachid, meint nur, handeln macht Spass und eröffnet mit 1600 Dirahm für beide Decken zusammen. Ich soll Ihm ein Gegenangebot aufschreiben. Also, ich schreibe mal 160 Dirahm auf. Rachid wirkt verärgert, schreibt 1500 auf und meint ich soll Ihm ein seriöses Angebot machen. Mein neues Angebot lautet 600 Dirahm. Rachid setzt den Stift zu einem neuen Angebot an, zieht wieder zurück, meint ich sei ein echter Berber und er müsse sich rasch mit seinem Chef absprechen.

Rachid läuft kurz weg und taucht wenige Augenblicke später mit seinem Chef wieder auf. Er erklärt Ihm, wir seien doch eine Familie mit vielen Kindern und das Angebot sei doch fair… Chef nickt den Preis ab und wir packen die Decken ein. Beim zahlen, mein Rachid ich könne doch wenigstens 50 Dirahm für die Frauen die die Teppiche Knöpfen als Trinkgeld da lassen… Ja, Handeln will hier gelernt sein. Wir sind also in den ersten Stock gegangen um den Frauen beim Teppichknüpfen zuzusehen. Runter sind wir ca. CHF 65.- ärmer, dafür mit 2 wirklich schönen Stranddecken jedoch ohne je die Teppichknüpferinen zu sehen! Ob der Preis jetzt gut oder nicht ist, weiss ich bis heute nicht.

Das Schreinerquartier und die Gerbereien

Weiter ging es durch den Handwerkermarkt in den Schreinereimarkt. Dort wurden Kunstvolle dekorierte Türen hergestellt. Gleich dahinter, kamen wir zu der Miniaturausgabe von den Gerbereien von Fés. Auch hier wurde unser Geruchssinn schwer auf die Probe gestellt. Der Gestank war dan unserem mittleren zu viel. Seine Gesichtsfarbe nahm bereits grünliche Züge an. Also, schnell wieder raus hier.

Auf dem Rückweg zu Freddy, verlieren wir uns in der Medina. Auch auf das GPS konnte man sich auf Grund der engen, teilweise bedecken Gassen nicht verlassen. Nach einem 45 minütigen Irrlauf (der kürzeste Weg wäre wohl so 20 Minuten gegangen) waren wir wieder draussen auf der Hauptstrasse und 15 Minuten später, kurz vor 18.00h bei Freddy.

Waschsalon auf Marokkanisch 2. Teil

In der Nähe des Waschsalon gab es einen kleinen Park. Dort liessen wir noch alle zusammen kurz das erlebte reviwe passieren. Da die Wäsche erst um ca. 19.00h fertig sein sollte, verweilten wir noch ein wenig im Park und überlegen wie wir weiter verfahren sollen. Am Besten sei es wohl, wenn wir noch duschen können. Alle die Gerüche in den Kleidern und der ganze Dreck, es wäre einfach nötig. Wir fanden also auf unserer App einen passenden Stellplatz mit Duschmöglichkeit.

Um kurz nach 19.00h die Ernüchterung, von den ca. 30kg Wäsche, waren ca. 18 Trocken, 6 am trocken im Trochner und 6kg noch vor dem Tumbler!Nass im Wäschekorb. Das wird also sicherlich noch dauern…

Wir entschliessen uns mal das Nachtessen einzunehmen und mal zu schauen wie wir unsere dringende Körperpflege regeln können. Um ca. 20.15h standen wir wieder im Waschsalon und erkunden uns bei der perfekt englischsprechenden Mitarbeiterin nach Waschmöglichkeiten in der Stadt. Sie verweist uns auf ein nahegelegenes Hamam. Auf den 2. Blick, sehen wir das dieses in 10 Minuten schliesst. Eben so alle anderen Hamams der Stadt…

Ich finde in der nähe noch auf der Karte ein Hotel. Die Dusche können wir nur gebrauchen, wen wir ein Zimmer für die ganze Nacht nehmen. Verhandeln mit dem Argument das wir ja nicht die ganze Nacht Strom benötigen, das Bett nicht antasten, kein Frühstück benötigt ziehen nicht. Der Preis ist Fix. Ca. CHF 40.- ist einfach zu viel für nur kurz Duschen…

Um ca. 21 Uhr ist dann auch der letzte Fetzen Stoff trocken und wir beschliessen Angesichts der schon vorangeschritten Stunde, unser Parkplatz am Festpark anzusteuern.

Partypark die 2.

Dort angekommen war der Parkplatz bereits sehr voll. Der Parkeinweiser findet jedoch eine Lücke in der wir mal warten können bis wir uns für die Nacht hinstellen können. Nach ca. 15 Minuten konnten wir uns dann ganz hinten in die Ecke stellen um dort die Nacht zu verbringen.

Da wir immernoch nach Schweiss, Dreck, Gerberei und sonst allem komischen rochen, stellten wir noch neben dem LKW ein Becken für eine Messbecherdusche auf. Als alle wieder nach sauber rochen, war es höchste Zeit das Bett zu besuchen. Dieser Tag wird uns noch lange in Erinnerung bleiben!

Partypark die 3.

Wir blieben anschliessend noch mal einen Tag auf diesem Parkplatz. Wir schalteten eine Aufräum und Ruhetag ein. Mit den Kindern wurde noch ein wenig Schule gemacht und als der Abend anbrach, konnten wir auch uns endlich mal in die Menge werfen und verbrachten im Park einen schönen Abend. Wir packten sogar die frisch gekauften Decken aus, um wie die Einheimischen auf der flauschigen, säuberlich gepflegte Grünfläche zu Picknicken.

PS: Ich entschuldige mich für die wenigen Fotos. Die Zeit war so Intensiv, das wir vielfach schlicht nicht daran dachten Fotos zu machen. Wir versuchen das in den Nächsten Wochen / Einträgen besser zu machen.

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3 Kommentare

  1. Je lis tout ça, ça fait voyager ! Que d‘ émotions positives et négatives en peu de temps !! Bravo. J ‚ attend la suite. Bisous a tous

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