Brunnen im Mausoleum von Moulay Ismail
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Die Königsstadt Meknes

Besuch einer Königsstadt und kennenlernen einer kleinen Familie die aus Deutschland kommt.

Die Anfahrt und der Parkplatz

Nach der Zeit bei Monim und seiner Familie machten wir uns also auf dem Weg in Richtung Süden. Monim meinte Fés, die so zusagen Zwilingsstadt von Meknes sei an sich nicht schön, haben wir von verschiedenen Seite gehört. So auch von Monim. Einzig die Gerbereien seien Interessant. Da wir aber in Tétouan nur so mässige Erfahrungen damit gemacht hatten, beschlossen wir Meknes eine Chance zu geben. Eins vor weg, wir haben die Entscheidung nicht bereut.

Also noch kurz zur Tankstelle, den Freddy hatte wieder einmal Durst. Tanken für ca. CHF 1.15 pro Liter ist doch gar nicht mal sooo schlim. Der Verbrauch durch Spanien und den ersten Kilometern in Marokko, mit etwas unter 36 Liter pro 100km doch für den Saurer gar nicht mal so schlecht, bedenkt man das wir in Spanien hauptsächlich auf Autobahnen unterwegs waren und somit Freddy in einer viel zu hoher Drehzahl vor sich hin tuckert…

Auf der knapp 2-3 Stündiger Fahrt machen wir noch eine Mittagspause neben einer Moschee am Strassenrand. Es ist vorallem heiss!

Da wir auch nicht soo früh bei Monim los sind, ist es um 16.00h als wir in Meknes ankommen. Wir steuern mal einen Carrfour Supermarkt an. Der scheint aber irgendwie geschlossen zu sein. Wir überlegen wie wir weiter verfahren wollen. Wo wollen wir schlafen? Auf iOverlander finden wir ein Bericht das einer einige Nächte beim Marjan Supermarkt verbracht hat. Es ist eben und in der Nacht ruhig. Einkaufen müssen wir eh noch. Wir gehen das mal selber anschauen.

Ein mal quer durch die Moderne Stadt und wir sind dort. Ja, neben dem Parkplatz ist noch ein Sportplatz wo Leute trainieren und Spielen. Der Parkplatz ist gerade, also wieso nicht? Wir kaufen ein, kochen, essen, legen die Kinder zu Bett und haben noch Lust auf einen Dessert. Wie Praktisch das der Supermarkt ja noch bis 22.30h geöffnet ist.

Ich bewege mich so auf den Laden zu, werde von der Security abgepasst. Nach den üblichen, wie geht’s und von wo kommt ihr, fragt er ob wir da übernachten wollen. Ich bejahe die Frage. Er meint, der Parkplatz sei in der Nacht nicht gesichert, ich solle mit Ihm zu seinem Vorgesetzen kommen. Auch der Vorgesetze weiss nicht so recht weiter und nimmt mich mit zum Geschäftsführer der vor dem Laden am diskutieren ist. Der Security erklärt die Situation, der Geschäftsführer meint nur, er werde die Behörden informieren und wir dürfen bleiben.

In der Nacht, sehe ich effektiv einige male die Polizei patroullieren. Sonst ist es aber wirklich ruhig.

Da wir noch einiges Adminitratives am Computer zu erledigen haben und bei den Kindern wieder mal ein wenig Schule fällig ist verbringen wir auch den ganzen Sonntag auf dem Parkplatz. Es kommen Haufen Leute vorbei und gegen den, Abend gehen auch die Kinder mit den Einheimischen Fussball und Basketball spielen. Tolle Sache!

Wir bekommen ganz viele neue Folower auf Instagram und werden auch auf Deutsch von lokalen angeschrieben die uns da auf dem Parkplatz haben stehen sehen.

Die Medina

Am 2. Morgen, beschliessen wir nach dem Frühstück die Medina von Meknes zu besichtigen. Nach Tétouan und Chefchaouen unsere dritte. Gemäss unseren Informationen soll es sich um eine der schönsten im ganzen Land handeln. Wir sind gespannt.

Wir verlassen also den Parkplatz beim Supermarkt und machen uns auf dem Weg in der nähe der Medina zu parken. Auf einem Gelände für Fahrschüler, etwa 10 Fussminuten des Stadttors entfernt können wir gratis parken und machen uns zu Fuss in die Medina.

Der erste Eindruck ist grossartig, unser Weg führt über einen Park mit Aussicht auf die Altstadt. Neben dem Stadttor ein schönes Grafite eines Storches. Das Stadttor selber ist auch sehenswert. Wir schlendern durch schmale Gassen, die Geschäfte sind zum grossen Teil noch geschlossen. Der Handel scheint erst nach dem Mittag richtig los zu gehen. Wir suchen eine Moschee mitten in der Medina, die angeblich schön sein soll. Das GPS funktioniert aber in den engen, teilweise bedeckten Gassen nicht richtig. Wir drehen 2-3 Runden um den angezeigten Punkt auf der Karte. Der Eingang haben wir aber nie gefunden. Nur eine riesen Baustelle, dort wo wohl die Moschee ist…

Wir gehen weiter, kommen am anderen Ende der Medina wieder raus. Da vorne soll der Königspalast sein und DAS legendäre und schönste Stadttor von ganz Marokko. Wir beschliessen uns mal in Richtung Palast zu machen. Finden auf dem Weg dort hin ein kleines Café und beschliessen da einen Tee zu uns zu nehmen. Wir werden vom netten Kellner rauf auf die Tersse gebeten.

Das vermeintliche Kleine Café entpuppte sich als riesiges Restaurant mit 3 Etagen, alle anders dekoriert und mit einem anderen Flair. Beeindruckend war das Erdgeschoss, ganz in weiss-blauem Mosaik gehalten, mit hoher Decke. Imposant! Auf der Dachterrasse mit Blick auf das ehemaligen Gefängnis, ebenfalls eine Sehenswürdigkeiten gemäss online Reiseführer kriegen wir dann unser Tee. Doch das Gefängnis ist eine einzige Baustelle. Also die 2. Sehenswürdigkeit die wir heute nicht sehen werden. Der Tee ist aber gut und die Aussicht insgesamt aber dennoch stimmig.

Wir gehen vom Tee gestärkt weiter Richtung Palast und Mausoleum, das gleich daneben steht. Vor dem Mausoleum werden wir von einem Souvenirverkäufer abgepasst, wir sollen doch von seiner Terrasse aus den Königlichen Garten anschauen kommen, der sei wunderschön und vom König als Konkurrenzprojekt zu Versail in Frankreich erstellt worden! Also rauf auf die Terrasse. Von dort haben wir effektiv Aussicht auf den Garten des Königspalast. Der wurde aber mittlerweile zu Golfplatz umgebaut und kann entsprechend in der heutigen Form nicht mit seinem französischen Pendant konkurrieren.

Runter von der Terasse, geht es durch den obligaten Teppichverkaufsaal. Wir schauen aber weder nach links noch nach rechts und kommen ohne grosse verkaufsoffensive wieder in den haupt Verkaufsraum, wo er uns noch, mehr schlecht als recht die lokale Handwerkskunst der Silberfadendekoration zeigen will. Wir schauen kurz zu und verabschieden uns höflich aber bestimmt.

Das Mausoleum scheint in der Zwischenzeit geschlossen zu sein. Wir werden aber wieder angequatscht. Diesmal von einem Guide. Das Mausoleum öffnet um 17.00h wieder. Wir können dann den Hund bei Ihm abgeben, er zeige uns gerne auch in der Zwischenzeit die Medina fachmännisch, sein Cousin wohnt auch in Lausanne, für 100 Diram sei die Führung doch fast geschenkt usw usw. Sehr nett die Marokkaner, aber meistens mit einem Hintergedanken…

Aber wir haben immerhin erfahren, dass das Mausoleum erst in 3h wieder öffnet, das wir mit dem Hund nicht rein dürfen und das es das einzige Mausoleum in ganz Marokko sei, das von nicht Muslime besucht werden darf.

Wir entschliessen uns weiter in die Medina vorzudringen. Der Teil hinter dem Mausoleum ist nicht mehr ganz so sauber wie der Teil den wir am Morgen besucht hatten. Es sind auch fast nur einheimische hier zu finden. In einer Ecke finde ich sogar ein Musikgeschäfft. Super, mir ist 2 Tage zuvor eine Seite an der Gitarre gerissen und ich habe vergessen Ersatz einzupacken. Ich gehe ins Geschäft rein und frage nach Seiten für meine Folk Gitarre. Der Verkäufer öffnet eine Schublade, er wühlt herum, zupft einzelne Seiten hervor, wühlt weiter und meint, er habe keinen Kompletten Satz da, ich solle doch am Abend wieder kommen. Ja nö, will ich nicht. Wir übernachten schliesslich nicht in der Medina. Ich schaue die Seiten an die er hat. Die gerissene G-Seite hat er da. Darf ich die auch als Einzelseite kaufen? Ja, das geht? Super!

Wir gehen weiter und wollen ja noch das schönste Stadttor von ganz Marokko sehen. Das Bab El Mansour Laalej. Doch wer hätte es gedacht? Baustelle! Offenbar wird hier alles saniert. Später in Marrakesch finden wir dann heraus das das ganze Land für die Fussball WM 2030 bei dem Marokko Co Gastgeber ist, fit gemacht wird. Die Baustellen und Auswirkungen werden wir noch bis in die Westsahara sehen.

Wir stolpern über den Hauptplatz El hedim in einen Geschlossenen Markt. Dort gibt es Gewürzberge, Kanarienvögel, Gebäck, Oliven und vieles mehr zu kaufen. Wir nehmen 100g einer Gewürzmischung für unser Couscous. Dann treten wir den Rückzug, noch ein letztes Mal quer durch die Medina zurück zu Freddy und mit Freddy, zurück zum Marjan Parkplatz an.

Ein Jahr in Marokko leben

Am Parkplatz angekommen, gehen die Jungs wieder auf den Sportplatz und mischen sich unter die Einheimischen. Sport verbindet halt schon. Die sind dort voll integriert.

Celina macht es sich in der Zwischenzeit auf einer Bank gemütlich und wird auf Deutsch von einer Frau zum Tee im Restaurant vom Sportplatz eingeladen. Sie solle uns Eltern auch mitnehmen. Sie wolle mit uns über Marokko sprechen und über was wir hier so machen. Gesagt, getan, wir gehen als Familie in das kleine Restaurant.

Dora wird von der Frau willkommen geheissen und soll sich zu Ihr und Ihrer Nachbarin setzen. Ich solle mich doch mit den Jungs drüben an den anderen Tisch setzen. Sie ladet uns ein, wir dürfen bestellen was wir wollen. Ich wollte so oder so einen Tee, alles super! Ich setze mich hin und fange an auf dem Handy den Blogeintrag von Tétouan zu Tippen. Die Frauen unterhalten sich.

Es kommt aus, das Sie und ihr Mann aus Meknès kommen, aber beide in Deutschland studiert haben und seither eigentlich dort leben. Als sie anfangs Jahr mit den Kindern in Marokko zu Besuch waren, wurde der Wunsch gross, mit den Kindern länger als nur 2-3 Wochen da zu verbringen. Sie haben die Kinder also für ein Jahr in Deutschland aus der Schule genommen und leben für ein Jahr da. Sie und Ihr Mann sind aber weiterhin in Deutschland angestellt und arbeiten aus dem Homeoffice weiter.

Sie erklärt Dora noch dies und das über marokkanische Gepflogenheiten und über Gott und die Welt. Nach ca. 45min verabschiedet Sie sich, es ist Zeit mit den Kindern nach Hause zu gehen. Auch wir hatten wieder einen turbulenten Tag hinter uns und ziehen uns in Freddy zurück.

Das Mausoleum von Mulai Ismail

Am nächsten Morgen, beschliessen wir, gleich nach dem Morgenessen das Mausoleum von Mulai Ismail zu besuchen. Freddy ist gut Isoliert und wir können Blue, unseren Hund ohne Bedenken für ca 2 Stunden darin alleine lassen, ohne das er unter der Hitze leiden muss.

Wir Parken Freddy wieder auf dem Fahrschulübungsplatz und begeben uns zu Fuss zum Mausoleum. Der Fremdenführer von gestern, der mit dem Cousin in Lausanne fängt uns wieder ab und will uns seine Dienste verkaufen. Wir verzichten und begeben uns alleine in diese Stätte.

Wir sehen die schöne Eingangshalle, die Marmor Säulen, der zentrale Platz mit dem Brunnen und der Sonnenuhr und schliesslich die Moschee/ Grabkammer. Alles in Allem, ein beeindruckendes Bauwerk. Schön verziert und nur mit edelsten Materialen versehen. Nur die daran teilweise gebastelte Elektrik will nicht so recht ins Bild passen…

Nach 30 Minuten haben wir eigentlich alles gesehen. Wir gehen zurück zu Freddy und machen uns auf in Richtung Berge, auf in Richtung Ifran. Doch das, ist eine andere Geschichte.

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